Porsche Facelift oder vorFacelift

Das Bessere ist der Feind des Guten“
Porsche Werbespot 1978

Der typische Lebenszyklus eines Automodells liegt bei sechs bis zehn Jahren. Ungefähr auf der Hälfte des Lebenszyklus erfolgt eine kleine Modellpflege. Hierbei werden optische Details retuschiert, die Elektronik auf den neusten Stand gebracht und technische Aspekte verbessert. Modelle nach dem Facelift sind meist ausgereifter, ein wenig moderner und werden preislich höher gehandelt. Nachdem die Entscheidung für eine bestimmte Modellreihe gefallen ist, stell sch die nächste Frage: Porsche Facelift oder vorFacelift.

Bauzeiten

Der 997 wurde von 2004 bis 2012 gebaut und im Jahr 2008 einer Modellpflege unterzogen. Der Boxster 987 wurde ebenfalls von 2004 bis 2012 verkauft und 2009 modernisiert. Der Cayman 987 kam 2005 in den Handel und wurde bis 2013 gebaut. Er wurde zeitgleich mit dem Boxster einer Modellpflege unterzogen.

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911 (Facelift) und Boxster (vor-Facelift)

Im Rahmen des Facelifts wurde die Optik eher dezent weiterentwickelt, größere Verbesserungen gab es bei der Technik. Dieses Kapitel listet alle Neuerungen und Unterschiede durch das Facelift auf.

Motor

Im Zuge des Facelifts wurden die alten Motoren (die technisch betrachtet weitgehend aus dem 996 übernommen wurden) komplett neu konstruiert und in entscheidenden Punkten verbessert.
Diese Verbesserungen beziehen sich einerseits auf die Leistung und die Wirtschaftlichkeit der Motoren. Anderseits wurde die Standfestigkeit verbessert. Der Hubraum des Basistriebwerks im 987 wurde von 2,7 auf 2,9 Liter erhöht. Das Aggregat leistet im Boxster 256 (+9 PS) und im Cayman 265 PS (+20 PS).  Das Drehmoment sowie die Fahrleistungen verbesserten sich ebenfalls geringfügig. Der Hubraum des S‑Triebwerks stieg von 3,2 auf 3,4 Litern. Es leistet im Boxster S seit dem Facelift 310 PS (+15 PS) und im Cayman S 320 PS (+25 PS). Auch hier verbesserten sich Drehmoment und Fahrleistungen leicht.

Bei den 911er Motoren blieb der Hubraum mit 3,6 bzw. 3,8 Litern unverändert. Das kleine Triebwerk leistet nun 345 PS (+20 PS), die S‑Motorisierung bringt es auf 385 PS (+30 PS). Mit Ausnahme des neuen 2,9 Liter Motors im 987 wurden die neuen Aggregate auf Benzindirekteinspritzung (DFI, Direct Fuel Injection) umgestellt.

Technische Veränderungen

Hierbei erfolgt die Gemischbildung nicht mehr vorgelagert im Saugrohr, sondern direkt im Brennraum, was die Effizienz im Teillastbereich verbessert. Durch weitere Maßnahmen, wie bedarfsgerecht gesteuerte Nebenaggregate, konnte der Verbrauch bei allen Motoren gesenkt werden. Der Unterschied in der Praxis ist jedoch relativ gering. Wenn die Mehrleistung genutzt wird, können die neuen Motoren sogar mehr verbrauchen.

Hinsichtlich des Kraftstoffverbrauchs sind die Fortschritte also eher gering und nicht ausschlaggebend für eine Kaufentscheidung. Relevanter sind die Verbesserungen hinsichtlich der Haltbarkeit. Betrachtet man das Meinungsbild und Erfahrungsberichte aus internationalen Fachforen, sind die Motoren vor dem Facelift (VFL) anfälliger für Ölverlust, speziell im Bereich des Kurbelwellensimmerrings (KWS). Außerdem sind Triebwerksschäden bei mittleren Laufleistungen durch verschlissene Zylinderlaufbahnen bekannt. Selbstverständlich gibt es keine belastbare statistische Erhebung oder gar eine offizielle Stellungnahme. Die Tatsache, dass die Facelift-Maschinen als deutlich problemloser gelten und technisch deutlich verbessert wurden, legt jedoch zumindest einen gewissen Zusammenhang nahe. Doch natürlich gibt es auch unzählige VFL-Triebwerke die anstandslos Ihren Dienst verrichten.

Im Zuge des Facelifts wurden alle Motoren von der „Open Deck“-Bauweise auf „Closed Deck“ umgestellt. Dies bezeichnet das Gussverfahrens der Zylinderlaufbahnen im Bereich des Zylinderkopfes. Closed Deck-Blöcke sind aufwändiger zu gießen, weisen jedoch eine bessere Steifigkeit im Bereich der Zylinderlaufbahnen auf. Zudem besteht das Kurbelgehäuse nicht mehr aus vier, sondern nur noch aus zwei verschraubten Einzelteilen. Auch dies verbessert die Steifigkeit der Konstruktion und damit auch die Haltbarkeit. Die Abdichtung des Kurbelwellensimmerrings, eine Schwachstelle der VFL-Maschinen, erfuhr eine Verbesserung.

Fazit Motor

Insgesamt sind die FL-Motoren technisch die ausgereifteren und solideren Konstruktionen. Dies zeigt sich u.A. auch darin, dass der neue Block als Basis für die Motoren im 911 Turbo (ab 997.2) sowie GT3 (ab 991) dient. Die Vorteile fallen jedoch beim 987 aufgrund der kleineren Hubräume und der geringeren Belastung weniger ins Gewicht als beim Elfer.

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911 als Facelift-Modell mit komplett neu konstruiertem Motor (Motorcode X51)

Sowohl vor als auch nach dem Facelift sind die Modelle mit leistungsstarken und gut konstruierten Motoren ausgestattet. Die Verbrauchsvorteile der neuen Motoren fallen bei der Gesamtkostenkalkulation kaum ins Gewicht. Die technischen Verbesserungen hinsichtlich der Standfestigkeit kommen vor allem beim 911, insbesondere bei der 3,8L Maschine (S‑Modell) zum tragen.

Getriebe

Der 911 sowie die S‑Modelle des 987 wurden vor und nach dem Facelift serienmäßig mit einem Schaltgetriebe mit sechs Gängen ausgeliefert. Die Schaltgetriebe von Boxster und Cayman non‑S waren vor dem Facelift nur mit fünf Gängen ausgestattet (sechs Gänge optional, allerdings sehr selten bestellt), ab dem Facelift sind auch die kleineren Motoren serienmäßig an das manuelle Sechsganggetriebe angebunden. Durch die engere Stufung der oberen Gänge verbessert sich der Durchzug ab 180km/h, außerdem ist das Drehzahlniveau bei hohen Geschwindigkeiten geringer.

Deutlich größere Veränderungen gab es bei dem optionalen Automatikgetriebe. Die Tiptronic S mit fünf Gängen wurde gegen das Porsche Doppelkupplungsgetriebe (PDK) mit sieben Gängen ausgetauscht. Die Tiptronic S ist eine Wandlerautomatik, die eher verhalten schaltet. In den Fahrleistungen ist sie der Handschaltung unterlegen.

Das PDK ist ein modernes Getriebe mit zwei Teilgetrieben und zwei Kupplungen. Fährt man im zweiten Gang, ist in dem anderen Teilgetriebe der dritte Gang bereits vorgewählt. Beim Hochschalten öffnet nur noch die Kupplung des einen Strangs, während sich die Kupplung des Strangs mit dem nächsten Gang schließt. Hierdurch sind extrem schnelle Schaltvorgänge ohne Zugkraftunterbrechung möglich. Die Fahrleistungen sind besser als mit manuellem Getriebe, sogar der Kraftstoffverbrauch ist etwas günstiger. Technisch bedingt verhält sich ein Doppelkupplungstriebe beim Anfahren und Rangieren etwas ruppiger als eine Wandlerautomatik.

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PDK-Wählhebel in einem 911, Typ 997.

Bremsen

Beim 997 blieb die Bremse unangetastet. Das heißt das neue Modell verfügt über die gleiche Bremsanlage wie vor dem Facelift.

Die non-S-Modelle des 987 waren vor dem Facelift mit einer schwächeren Bremsanlage als die S‑Modelle ausgerüstet. Seit dem Facelift sind auch die Basismodelle mit der S‑Bremsanlage bestückt. Der Durchmesser der vorderen Scheiben wuchs dabei um 20mm, hinten sind es 4mm mehr. Die größeren Bremsscheiben passen allerdings nicht mehr unter die 17“-Felgen. Diese sind seit dem Facelift nicht mehr verfügbar –waren allerdings auch kein optisches Highlight.

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Große Bremsanlage eines 911 Carrera S

Exterieur-Design (911)

Im Frontbereich wurden die vorderen Lufteinlässe leicht retuschiert. Außerdem sind nun Tagfahrlichter in LED-Technik in den Bug integriert. Auch Blinker, Rückleuchten sowie das Bremslicht sind nun in LED-Technik ausgeführt. Die Rückleuchten sind wurden markanter gestaltet und wirken dadurch moderner.
Verglichen mit der heutigen LED-Technik (z.B. geschwungene und durchgehende Leuchtbänder) wirken die einzelnen LEDs am 997.2 schon etwas überholt. Für manche Betrachtet ist der 997.1, der noch ganz ohne LED-Technik auskommt, daher das zeitlosere Fahrzeug.
Die Hauptscheinwerfer mit Bi-Xenon-Technik sind nun serienmäßig. Auf Wunsch ist seit dem Facelift das adaptive Kurvenlicht erhältlich, das die Leuchtrichtung an die eingeschlagene Lenkrichtung anpasst. Bei den Modellen mit Allrad werden die Rückleuchten von einem schmalen roten Band verbunden. Hierdurch wirkt das Heck optisch nochmals breiter.

Exterieur-Design (Boxster und Cayman)

Auch beim 987 wurde die Front leicht überarbeitet. Boxster und Cayman wurden durch zahlreiche Details optisch stärker voneinander abgegrenzt.

Wie der 911 sind Boxster und Cayman, in Verbindung mit Xenonlicht, mit Tagfahrlichtern in LED-Technik ausgestattet. Xenon ist jedoch weiterhin nur bei den S‑Modellen serienmäßig. Die Rückleuchten wurden ebenfalls überarbeitet und integrieren sich besser in die Formensprache des Hecks. Sie sind nun auch in LED-Technik ausgeführt. Bei der Heckpartie wurde ebenfalls auf eine stärkere Differenzierung von Roadster und Coupé geachtet. In der hinteren Stoßstange des Boxsters ist nun ein Diffusor integriert, beim Cayman ein Luftleitwerk. Hierdurch werden die zentralen Endrohre optisch stärker betont, die gesamte Rückansicht wirkt etwas sportlicher und ausdrucksstärker.

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Heckpartie eines Boxsters vor-Facelift

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Rückleuchten in LED-Technik am Facelift des Boxsters

Navigationssystem und Multimedia

Beim 911 ist das Porsche Communication Management (PCM) als zentrale Multimediaeinheit serienmäßig. Über das PCM werden Navigationssystem, Telefon, Musikwiedergabe, der Bordcomputer und weitere Funktionen angesteuert. Mit dem Facelift wurde die neue PCM-Generation 3.0 mit größerem Bildschirm und Touch-Bedienung eingeführt. Die Bedienung erfolgt nun wesentlich komfortabler, die Ablesbarkeit ist besser.  Das neue PCM wurde um zahlreiche (teilweise optionale) Funktionen wie die iPod-Anbindung oder den TV-Empfang erweitert. Auch eine Sprachbedienung ist erhältlich. Das Kartenmaterial des Navigationssystems ist nun auf einer eingebauten Festplatte gespeichert, eine Aktualisierung ist im Porsche Zentrum möglich.

Im 987 ist PCM vor und nach dem Facelift optional. Ab Werk kommt das Multimediasystem CDR-30 mit 5“ großen Monochromdisplay zum Einsatz. Im Gegensatz zum Vorgänger CDR-24 kann es MP3-CDs abspielen und hat einen größeren Bildschirm. Gegenüber PCM ist der Funktionsumfang jedoch überschaubar.

Fazit: Porsche Facelift oder vorFacelift

Das Facelift hat bei beiden Modellen eher evolutionären Charakter.
Sehr viele Details wurden in Nuancen verbessert, sodass die neue Modellgeneration in Summe moderner, sportlicher, sicherer –schlicht besser geworden ist. Speziell die Triebwerke wurden in entscheidenden Punkten verbessert, die Effizienz gesteigert und mehrere Schwachstellen eliminiert.
Aus diesem Grund werden Facelift-Modelle, bei sonst gleicher Ausstattung, zurecht teurer gehandelt. Ist das Budget eher knapp oder wird der Porsche hauptsächlich zum Spaß bewegt, kann mit einem Modell vor dem Facelift Geld gespart werden. Insgesamt ist aber eher zu einem aktualisierten Modell zu raten.

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Hallo Herr Römer;

MEIN Traum vom 911er wird nun auch wahr! Am nächsten Mi ist mein 997 Cabrio von 2010 mit 49800 km fertig — große Wartung; AU; 111 Punktecheck etc. 👍 wird im PZ Kiel noch vom Verkäufer erledigt!

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