Porsche im Unterhalt — Das sind die Kosten

Der Kaufpreis für einen 911, Boxster oder Cayman ist mit einem Blick in Autosocut24 oder Mobile schnell ermittelt. Neben dem Fahrzeugpreis sind jedoch zahlreiche weitere Kostenfaktoren wichtig, um zu berechnen was ein Porsche im Unterhalt kostet. Hier findest Du eine detaillierte Übersicht. Sie hilft Dir einzuschätzen, welcher Porsche zu Deinem Budget passt.

Preis des Fahrzeugs

Absoluter Kaufpreis

Der offensichtlichste Posten beim Autokauf ist der Preis des Fahrzeugs. Da in diesem Buch ausschließlich gebrauchte Fahrzeuge betrachtet werden, ergibt sich der Preis immer aus aktuellem Angebot und Nachfrage. Der Preis hängt sowohl von äußeren Faktoren als auch vom Fahrzeug selbst ab. Gebrauchtwagenpreise schwanken saisonal. Im Winter geht die Nachfrage tendenziell zurück (wenngleich man einen Porsche problemlos im Winter fahren kann) und die Preise geben etwas nach. Sobald die Sportwagen- und Cabriosaison beginnt, ziehen die Preise etwas an. In wirtschaftlich guten Zeiten finden sich tendenziell mehr solvente Käufer, die Preise ziehen an. Ähnlich wie am Aktienmarkt kann man in Krisenzeiten dagegen vergleichsweise günstig kaufen.

Neben diesen äußeren Faktoren spielt auch das Fahrzeug selbst bzw. dessen Ausstattung eine wesentliche Rolle. Generell werden Fahrzeuge mit der jeweils größeren Motorisierung (Carrera S, Boxster S, Cayman S) teurer gehandelt als die Basis-Triebwerke. Diese sind im Regelfall auch besser ausgestattet bzw. haben bereits ab Werk eine umfangreichere Serienausstattung.

Teure Sonderausstattungen wie Vollleder oder die Sportabgasanlage spiegeln sich ebenfalls im Preis wider. Für ungünstige Farbkombinationen oder exzentrische Innenausstattungen müssen hingegen Abschläge kalkuliert werden. Gleiches gilt für hohe Kilometerstände oder einen schlechten Pflegezustand.

Als grobe Faustformel kann man für die relevanten Fahrzeuge in brauchbarem bis sehr guten Zustand etwa mit folgenden Preisrspannen rechnen:

  • 991 (997): 000 bis 85.000 €
  • Boxster 987: 000 bis 45.000 €
  • Cayman 987: 500 bis 50.000 €

Zum Vergleich: Ein fabrikneuer Boxster non‑S mit Schaltgetriebe und bescheidener Ausstattung kostet aktuell etwa 63.000 €, ein aktuelles 911 Carrera S Cabrio mit umfangreicher Ausstattung etwa 150.000 €.

Preisentwicklung und Wertverlust

Ist nur eine begrenzte Haltedauer für den Porsche vorgesehen ist der Wertverlust eine zentrale Größe. Ist eine sehr lange Haltedauer angedacht oder ein Verkauf gar nicht mehr geplant ist dieser Posten eher zu vernachlässigen.
Als Faustregel gilt, dass ein Neuwagen in den ersten drei Jahren rund die Hälfte seines Werts verliert. Einen Betrag in dieser Größenordnung plus Sicherheitspuffer plus Marge kalkulieren übrigens auch die Leasinggesellschaften bei entsprechenden Angeboten für Neufahrzeuge.

Anschließend nimmt der absolute Wertverlust sukzessive ab.  Da der Wertverlust eine zukunftsbezogene Größe ist kann er nur geschätzt werden. Dabei werden verschiedene historische Daten herangezogen und auf die Zukunft projiziert. Das Ganze unter der Annahme, dass sich der Gebrauchtwagenmarkt zukünftig so verhält wie in der Vergangenheit. Als einfache Faustformel kann man ab einem Alter von vier Jahren mit 10–15 % Wertverlust pro Jahr kalkulieren. Bei hoher jährlicher Laufleistung sowie schlechter Pflege fällt der Wertverlust selbstverständlich höher aus.

Generell gelten Porsche jedoch als wertstabil bis sehr wertstabil, je nach Modell. Für die Wertbeständigkeit der Baureihe 997 spricht u.A. der Liebhaber-Faktor. Der Nachfolger 991 ist für viele Puristen aufgrund der ausladenderen Proportionen und der vielen Komfortfeatures zu perfekt und ein wenig verwässert geraten. Auch die Umstellung auf Turbomotoren beim Facelift des 991 lässt die Nachfrage nach den „guten alten 997ern“ steigen. Bei gepflegten 997 mit guter Ausstattung waren in 2015 sogar signifikante Preisanstiege zu verzeichnen. Bei Boxster und Cayman war dies bisher nicht der Fall. Auch hier sind die Preise relativ stabil, jedoch tendenziell fallend. Da das Facelift des Nachfolgers 981 jedoch nur noch vier Zylinder und Turboaufladung haben wird, bleibt hier abzuwarten wie sich der Gebrauchtwagenpreise entwickeln werden. In jedem Fall solltest Du beim Wertverlust eher konservativ rechnen.

Finanzierungskosten

Neben dem Kaufpreis bzw. dem Wertverlust müssen auch die Finanzierungskosten betrachtet werden, sofern der Porsche nicht bar bezahlt wird. Typische Haus- und Onlinebanken verlangen für Konsumkredite aktuell etwa 4–5% Zinsen bei vernünftiger Bonität. Viele Banken bieten auf ihrer Webseiten einen Kreditrechner an, mit dem Du die monatliche Rate einer Finanzierung kalkulieren kannst.

Betriebskosten

Kraftstoffkosten

Porschemotoren gelten als effizient und sparsam –gemessen an der Leistung. Dennoch können die Krafstoffkosten, je nach jährlicher Fahrleistung, einen nicht unerheblichen Anteil der Gesamtkosten ausmachen.
Der Verbrauch ist stark von der Fahrweise und dem Schaltverhalten abhängig. Bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe beeinflusst das Aktivieren der SPORT- bzw. SPORT PLUS-Taste die Schaltstrategie und somit den Kraftstoffverbrauch. Bei durchschnittlicher Fahrweise im Alltag ähneln sich die Verbrauchswerte aller Modelle und Motorisierungen. Die kleineren Triebwerke im 987 sind etwas sparsamer. Aufgrund des höheren Gewichts verbraucht der 997 etwas mehr Kraftstoff. Dieser Effekt wird durch die großvolumigeren Triebwerke noch verstärkt.

Der durchschnittliche Fahrer, der das Fahrzeug im Alltag nutzt, dabei aber durchaus sportlich unterwegs ist kann beim 987 grob mit 9 bis 13 und beim 997 mit 10 bis 14 Litern kalkulieren. Geringere Verbrauchswerte sind möglich (insbesondere bei den non-S-Triebwerken), bei forcierter Fahrweise sind auch starke Abweichungen nach oben möglich. Alle Porsche  Triebwerke sind für den Betrieb mit Benzin mit 98 Oktan (Super Plus) oder mehr ausgelegt. Die Motoren können prinzipiell auch mit konventionellem Sprit betrieben werden, dies geht jedoch auf Kosten der Leistung.

Porsche im Unterhalt: Kraftstoffkosten

Im Vergleich zu anderen Modellen stehen die Porschemotoren verbrauchsseitig recht gut da: Der Boxster verbraucht kaum mehr als ein Golf GTI (8–12 Liter), ein Carrera S ist um mehre Liter sparsamer als ein Jaguar F‑Type V6 S mit ähnlicher Motorleistung (16–20 Liter).[1]

Spartipps, wie frühzeitiges Hochschalten, konstante Geschwindigkeiten und zeitiges Bremsen, haben auch bei Porschemotoren Gültigkeit.  Welche davon tatsächlich umgesetzt werden, muss jeder Fahrer für sich selbst entscheiden. Bei geöffnetem Verdeck verschlechtert sich die Aerodynamik. Durch den ungünstigeren Luftwiderstand steigt der Kraftstoffverbrauch, gerade bei hoher Geschwindigkeit, an.

Versicherungskosten

Das Gros der Fahrer wird ein Fahrzeug dieser Preisklasse Vollkasko versichern, was sich aufgrund der verhältnismäßig günstigen Einstufung auch anbietet. Die exakte Versicherungsprämie ist von sehr vielen Einflussfaktoren abhängig. Grundsätzlich ist der 987 günstiger zu versichern als der 997, für die jeweiligen S‑Modelle muss ebenfalls mit einem etwas höheren Beitrag gerechnet werden. Obwohl der Boxster durch das Stoffdach versicherungstechnisch problematischer ist, sind die Versicherungstarife für ansonsten gleiche Boxster und Cayman meist sehr ähnlich. Gleiches gilt für 997 Cabrio und Coupé.

Über die Webseiten der gängigen Versicherer kannst Du Dir den Versicherungsbeitrag, auf Basis Deiner individuellen Merkmale, berechnen. Im Regelfall sind Porschefahrzeuge problemlos online zu versichern. Auch Fahrer unter 25 Jahren erhalten (zu entsprechend höheren Konditionen) recht problemlos einen Vollkaskoschutz.
Über (teils kostenpflichtige) Vergleichsprotale wie www.check24.de kannst Du einen günstigsten Versicherer ermitteln. Bestehen schon andere Versicherungsverträge bei einer bestimmten Gesellschaft, kannst Du versuchen, dort einen individuellen Tarif auszuhandeln.

Auf Basis einiger gängiger Annahmen (10 schadensfreie Jahre, alle Fahrer über 25 Jahre, eigene Garage, moderate Kilometerleistung) ergeben sich bei den gängigen Versicherern Jahresbeiträge von etwa 900 € für ein 911 Carrera S Cabrio oder von etwa 600 € für einen Boxster non‑S.
Zum Vergleich: Ein Golf VI GTI mit 211 PS liegt bei etwa 760 €, eine Mercedes E‑Klasse mit 258 PS bei rund 800 € und ein Audi R8 mit 420 PS bei etwa 1.350 €. Die Versicherungseinstufung kann also durchaus als günstig angesehen werden.

Wartung und Instandhaltung

Inspektionen

Alle zwei Jahre oder alle 30.000 Kilometern (je nach dem, was zuerst eintritt) ist abwechselnd eine Kleine und eine Große Wartung vorgesehen. Die Preise für die Wartung sind deutschlandweit relativ ähnlich. Dennoch gibt es in Großstädten Ausreißer nach oben, in ländlicheren Gegenden sowie den neuen Bundesländern ist das Preisniveau etwas niedriger.

Die kleine Wartung schlägt mit rund 700 EUR +/- 150 EUR inklusive Wechsel der Bremsflüssigkeit zu Buche. Bei der großen Wartung sind mit Kosten von rund 1.200 EUR +/- 200 EUR zu rechnen. Die Kosten für die Wartung bei 997-Modellen ist geringfügig höher, gleiches gilt für die S‑Motorisierungen. Hintergrund ist u.A. das größere Ölvolumen.
Neben Motoröl, Ölfilter, Luftfilter und Innenraumluftifilter wird die Bremsflüssigkeit bei jeder Wartung erneuert. Im Rahmen der großen Wartung werden außerdem die Zündkerzen gewechselt. Die Nockenwellen des 997 und 987 werden über wartungsfreie Steuerketten angetrieben. Es ist daher kein kostenintensiver Zahnriemenwechsel nötig. Lediglich einige Nebenaggregate werden von einem Polyribriemen angetrieben. Dieser wird bei jeder Inspektion einer Sichtprüfung unterzogen und im Regelfall alle 80.000 Kilometern erneuert. Der Riemen ist leicht zugänglich, der Austausch mit etwa 150 € verhältnismäßig günstig.

Reifen

Der Verschleiß der Reisen ist ähnlich wie der Benzinverbrauch sehr von der Fahrweise abhängig. Starke Längs- und Querbeschleunigung bei dynamischer Fahrweise auf kurvigen Landstraßen haben einen deutlich erhöhten Abrieb zur Folge, während lange Autobahnetappen kaum Verschleiß nach sich ziehen. Je nach Fahrweise und Fahrprofil haben die hinteren Reifen eine Lebensdauer zwischen 7.500 und 20.000 Kilometern. Bei heckgetriebenen Modellen halten die Vorderreifen etwa 25–50% länger als die Hinterreifen.  Bei 911ern mit Allradantrieb (Carrera 4 und 4S) ist der Verschleiß etwas gleichmäßiger. Beim harten Einsatz auf der Rundstrecke können Straßenreifen jedoch auch nach weniger als 1.000 Kilometer verschlissen sein. Für Sport- und Rennreifen gilt eine noch kürzere Lebenserwartung bei entsprechender Belastung.

Da für die verschiedenen Modelle zahlreiche Rad-Reifen-Kombinationen erhältlich waren, sprengt eine detaillierte Auflistung den Rahmen. Über Preisvergleichsportale lassen sich jedoch die aktuellen Preise für die verschiedenen Reifenformate ermitteln. Als grobe Faustregel kannst Du für einen Satz Hinterreifen 450–650€ und für einen Satz Vorderreifen 350–550€ einplanen. Die Preise beziehen sich selbstverständlich auf Premiumreifen mit Porsche-Freigabe.

Bremse

Auch der Verschleiß von Bremsbelägen und ‑scheiben ist maßgeblich von der Fahrweise abhängig. Spätes und hartes Bremsen auf der Landstraße oder viel Stadtverkehr gehen zu Lasten der Lebensdauer, während auf langen Strecken kaum Verschleiß auftritt.

Die Bremsbeläge vorne müssen nach 15.000 bis 35.000 Kilometern erneuert werden, die Scheiben weisen eine Lebensdauer von etwa 40.000 bis 80.000 Kilometern auf. An der Hinterachse ist die Lebensdauer etwa 20 bis 50% höher. Im Regelfall werden die Scheiben bei jedem zweiten Belagwechsel erneuert.  Im Porsche-Zentrum schlägt ein einfacher Belagwechsel mit etwa 450€ zu Buche. Sind auch die Bremsscheiben verschlissen, liegen die Gesamtkosten bei etwa 750 €. An der Hinterachse sind die Dimensionen von Scheiben und Klötzen kleiner, weshalb die Kosten etwas geringer ausfallen.

In freien Werkstätten werden Arbeiten an der Bremse häufig zu deutlich günstigeren Konditionen erledigt.

Reparaturen

Wie bei jedem anderen Auto auch, kann an einem Porsche ‑salopp gesagt- alles Mögliche kaputtgehen. Auch wenn die Fahrzeuge in den TÜV-Statistiken und anderen Reports zur Zuverlässigkeit sehr gut abschneiden, können immer wieder kleinere und größere Reparaturen anfallen. Hierbei gibt es jedoch nur wenige Porsche-spezifische Schwachstellen. Typische Arbeiten, wie Batteriewechsel oder Leuchtmittel ersetzen, bewegen sich im üblichen Preisrahmen der Premiumhersteller. Komponenten des Antriebsstrangs oder des Fahrwerks unterliegen je nach Fahrweise ebenfalls einem gewissen Verschleiß. Daher ist es auf jeden Fall sinnvoll, schon beim Kauf ein paar Hundert Euro als Rücklage für Reparaturen, Verschleißteile und Wartung beiseite zu legen. Zudem ist es empfehlenswert diese Rücklage jeden Monat um 150 bis 300 € aufzustocken.

Fazit: Porsche im Unterhalt

Neben dem Kaufpreis hat Dir dieses Kapitel einen Eindruck über die etwaigen Unterhaltsosten gegeben, die Dich erwarten. Unter dem Strich ist Porschefahren kein günstiges Hobby. Allerdings sind die oben aufgeführten Zahlen auch nicht völlig unerreichbar.

In meinem E‑Book “Jetzt kaufe ich mir einen Porsche” findest Du Beispielkalkulationen für verschiedene Modelle, die die genauen monatlichen Kosten aufschlüsseln. Außerdem gehe ich detailliert auf Sinn und Verhältnismäßigkeit der Porsche Gebrauchtwagengarantie Approved ein.

[1] Ermittelte Praxisverbräuche des Autors bei eher sportlicher Fahrweise. Herstellerangaben auf Basis des NEFZ können abweichen.

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Hunderte zufriedene Leser

Hallo Herr Römer;

MEIN Traum vom 911er wird nun auch wahr! Am nächsten Mi ist mein 997 Cabrio von 2010 mit 49800 km fertig — große Wartung; AU; 111 Punktecheck etc. 👍 wird im PZ Kiel noch vom Verkäufer erledigt!

Ihr E‑Book war absolut hilfreich und hat mich in meiner Vorgehensweise bestärkt; es waren sehr viele gute Hinweise für mich dabei!

Vielen Dank!

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